Nicole Alecu de Flers

Texte haben einen machtvollen Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung und den öffentlichen Rezeptionsrahmen, da sie bestimmte Positionen sicht-bar machen und andere unsichtbar bleiben lassen können. Vor allem gedruckte Texte werden gemeinhin als wichtige Vermittler von Wissen gesehen. Diese Wissensvermittlungen erfolgen jedoch oft auf Kosten von Positionen, die sich außerhalb der Norm befinden, besonders in Bezug auf Race, Gender und Sexualität. Um diese Un/Sichtbarkeiten anfechten zu können, basiert die Präsentation auf einem umfassenderen Verständnis da-von, was Text ist und wie Text und Sprache funktionieren, das über eine eng definierte textuelle, wortwörtliche Ebene hinausgeht. Dementsprechend wird mit Text und Sprache auch aus visueller Perspektive gearbeitet und es werden Strategien aus dem Bereich der konzeptuellen Kunst angewendet.

Nicole Alecu de Flers, Jahrgang 1977, zog 2004 von Berlin nach Wien. Nach einigen Jahren in der politikwissenschaftlichen Forschung gründete sie 2010 mit Katja Langmaier den queer-feministischen Verlag Zaglossus, den sie seither leitet.

Das Selbstverständnis von Zaglossus ist es, Bücher zu verlegen, die den heterogenen Realitäten in unseren Gesellschaften Ausdruck verleihen, indem sie bestehende Ausschlussmechanismen identifizieren, sie unterbrechen und neue Ausdrucksformen und Narrative finden. Bislang wurden bei Zaglossus zahlreiche Bücher veröffentlicht, die Preise und Stipendien gewonnen haben, u.a. einen Preis als eines der schönsten Bücher Österreichs, einen Würdigungspreis der Stadt Wien, mehrere Würdigungspreise der Akademie der bildenden Künste Wien. Nicole Alecu de Flers lehrt zudem an verschiedenen Universitäten mit den Schwerpunkten Gender Studies, Queer Studies, Postcolonial Studies und bietet Seminare zur Entwicklung von Forschungsprojekten und Schreibwerkstätten an.

Bild: Nicole Alecu de Flers