Naomi Afia Güneş-Schneider

Ausgehend von aktuellen Debatten, Bekleidungs- und Körperpolitiken entwarf Güneş-Schneider eine Modekollektion. Im Laufe des Projektes waren Gespräche und ein Austausch unter Frauen* zu ihren Erfahrungen mit Grenzüberschreitungen, Umgangsformen mit diesen und ihren Empowermentstrategien die Basis für die Kollektionsentwicklung. Es formierte sich ein stärkender Rahmen, in dem Women of Color, Schwarze Frauen, Musliminnen, Transfrauen u.a. über ihre Erfahrungen und Bedürfnisse sprechen, auch in Bezug auf Kleidung/Mode. Es wurde eine Kollektion entwickelt, die mit den Statements und Bedürfnissen der Teilnehmenden arbeitet und zugleich eine Auseinandersetzung mit Mode, die „halal“ ist, beinhaltet. Den Abschluss bildete eine performative Präsentation und eine Fotoausstellung der Kollektion. 

Naomi Afia Güneş-Schneider wurde 1993 in Engelskirchen (Deutschland) geboren. Nach einem Umzug nach Hamburg machte sie dort ihr Abitur und zog im Jahr darauf nach Wien. Hier absolviert sie ein Kolleg für Mode- und Textildesign an der Kunst.Mode.Design Herbststrasse. Als Afrodeutsche erfährt sie Rassismus seit der Kindheit, seit sie als Muslimin sichtbar ist, erlebt sie zudem weitere Formen von Vorurteilen und Diskriminierungen. Grenzüberschreitungen waren immer präsent, waren es vorher fremde Hände, die ungefragt durch den Afro griffen, sind es heute Fragen, ob das Kopftuch mal angegriffen werden dürfe oder Versuche, es herunterzuziehen. Die eigenen Erfahrungen als afrodeutsche, sichtbare Muslimin prägen ihre Arbeit und alle Bereiche ihres Lebens.

Bild: Naomi Afia Güneş-Schneider