Grace Marta Latigo

Humor als subversives Vehikel zur strategischen Destabilisierung herrschender Verhältnisse bediente sich das Projekt von Grace Latigo. Eine Ressource, die zu wenig von feministischen und antirassistischen Arbeit genützt wurde, so Latigo. Mit bitter-süßen Humor spricht die Künstlerin die Widersprüche der Migrationsgesellschaft an – zwischen Ablehnung und Begehren, zwischen Überforderung und Ignoranz. Gefangen in der permanenten Notwendigkeit, mehrere Jobs auszuführen, schafft sie einen Charakter von unverwechselbaren Sprache und Ästhetik. Die Spaßguerilla bedient sich der Social Media als immer wichtigerem Weg zur Verbreitung von neuen Protestformen und situiert sich somit zwischen Realitäten und Fiktion. Daraus entstanden eine Reihe von Videoperformances für Youtube, neben Live Stand-Up-Performances an diversen und von Migration markierten Orten in Wien.

Grace Marta Latigo, geboren in der Slowakei, Vater aus Uganda, ist freie Künstlerin in Wien. Ihre Familie verließ die Slowakei 1981, seitdem betätigte sie sich in den Feldern Literatur, Malerei, Schauspiel und Einwanderungsthematiken. Ab 1992 lebte Grace Latigo aufgrund eines Formfehlers sieben Jahre lang ohne Visum in der Illegalität, was sie zwang, ihre künstlerischen Fähigkeiten zu vertiefen. Mit ihren Lesungen und Performances ist sie bereits fast überall in Österreich und in Teilen Deutschlands und der Schweiz aufgetreten. 1998 spielte sie beim Stück „Im Bauch der großen Grenzen“ mit, welches mit dem interkulturellen Preis Oberösterreich prämiert wurde. Sie wirkte bei diversen sozial- und kulturpädagogischen Projekten im Bereich Migration und Antirassismus mit. Die Verschmelzung ihrer beiden Kernbereiche, der Kunst und des Menschenrechtsaktivismus, brachte ihr 2002 den Literaturpreis „Schreiben zwischen den Kulturen“ der Edition Exil ein. 2009 erschien ihr erstes Prosa Lyrik Band „ Meine Worte“. 2012 erschien das Sammelband „Rot-Weiß-Rot wir erzählen“ mit sieben Erzählungen von Menschen, die aus verschiedenen Gründen nach Österreich gekommen und hier geblieben sind.

Bild: Cecilia Tasso