Carla Bobadilla
Die bildende Künstlerin Carla Bobadilla war für ihr Fellowship am Institut für Kunstwissenschaften, Kunstpädagogik und Kunstvermittlung an der Abteilung Kunst und Kommunikative Praxis der Universität für Angewandte Kunst engagiert. Intention des Fellowships war, post- und dekolonialen Perspektiven im Feld künstlerischer Forschung und noch mehr Vermittlung zu stärken. Aufgrund ihrer spezifischen künstlerischen Praxis als auch ihrer forschenden und lehrenden Tätigkeiten in den letzten Jahre konnte Carla Bobadilla hier einen wichtigen Beitrag leisten. Unter anderem konzipierte Bobadilla zwei Ausstellungen unter dem Titel „Translated“, die in der Medienwerkstatt Wien gezeigt wurden. Die erste Ausstellung „Cross Patterns“ zeigte eine Arbeit von Bárbara Palomino Ruiz, sie sich mit ethnologischen Fiktionen und erfundenen Traditionen der Shipibo-Konibo im peruanischen Amazonas beschäftigt. Die zweite Präsentation stellt eine künstlerische Arbeit von Carla Bobadilla, „25 Minutes Journey into the Present“ vor, die eine 25-minütige Fiakerfahrt durch die Wiener Innenstadt zeigt mit einem Kutscher, der Zahnarzt aus Bolivien ist. Er erzählt den aus Miami kommenden Touristen auf Spanisch über die Geschichte Wiens und zeigt noch sichtbare Spuren der Monarchie, während er an seine Jahre als mobiler Zahnarzt im Amazonasgebiet denkt. Diese Fahrt bildet das Herzstück der Ausstellung, die sich mit medialer und kultureller Übersetzung beschäftigte.
Carla Bobadilla ist eine in Wien lebende bildende Künstlerin. Sie studierte Kunst an der Universität von Playa Ancha, Valparaíso, Chile und besuchte von 2004-2008 das PhD Program an der Universität für Angewandte Kunst Wien am Institut für Kulturwissenschaften. Seit 2009arbeitet sie an Bildungsinterventionen in Wiener Museen und Kunstinstitutionen. Sie lehrte(2012-2017) am Institut für Kunst und Kommunikation der Universität für angewandte Kunst Wien. 2008 erhielt sie den Theodor-Körner-Preis für ihre dokumentarische Arbeit über Gastarbeiter in der österreichischen Industrieproduktion. 2011 wurde der Frauenpreis desösterreichischen Kulturministeriums für das Buch Sketches of Migration verliehen. Derzeit arbeitet sie an dem kunstbasierten Forschungsprojekt Österreichs kulturelles Erbe, in dem sie versucht Spuren der verborgenen Verstrickung der Kolonialgeschichte in Wien zu entdecken.
Bild: Claudia Sandoval Romero