Cana Bilir-Meier

Cana Bilir-Meier, *1986 München, lebt seit 2009 in Wien. Abgeschlossenes Studium der Kunstpädagogik und derzeit inskribiert in den Klassen für Video/Videoinstallation und Kunst/Digitale Medien, an der Akademie der bildenden Künste, Wien. 2013 realisierte sie den Kurzfilm ‚Semra Ertan’, der International auf Festivals gezeigt wurde, u.a. Kurzfilmtage Oberhausen, L’Alternativa Barcelona und Kassel DokFest. Ihre künstlerischen und politischen Auseinandersetzungen fokussieren das Spannungsfeld kritischer Repräsentationen von Migration, Biographie_n, Archive und Politiken der Erinnerung_en. In ihren filmischen, künstlerischen und textbasierten Arbeiten setzt sie bewusst Strategien des Fragmentarischen und Unvollständigen ein, um Konstruktion_en von Biographie_n und Geschichte_n offenzulegen.

Das persönliche Erinnerungsarchiv von Gani Bilir wird zum Ausgangspunkt meiner Recherche und künstlerischen Arbeit des Stipendienjahrs. Gani Bilir, geboren 1920 in Mersin/Tükei, emigrierte in den 1960er Jahren nach Deutschland im Zuge der sog. „Gastarbeiter_innenära“. Ich dekonstruiere festgeschriebene Sehgewohnheiten in Bezug auf Repräsentation von Migration und Archiv mittels einer assoziativen, performativen und poetischen Herangehensweise. Der Rechercheprozess ist Inhalt meiner darstellenden Form. Wie kann eine Auseinandersetzung mit dem noch nie veröffentlichten Archiv von Gani Bilir auf einer künstlerischen und politischen Ebene stattfinden? Welche Machtproblematiken beinhalten Archive? Wie können visuelle Formate neu geschrieben werden, um nicht in eine illustrative Realitätswiedergabe zu verfallen? Ich möchte eine künstlerische Auseinandersetzung entwickeln welche den Rechercheprozess fragmentarisch und diskursiv widerspiegeln kann. Dabei bin ich auf der Suche nach assoziativen, performativen und poetischen Ausdrucksformen, um Sehgewohnheiten und Bildpraxen in Frage zu stellen.

Bild: Dilan Sengül