Veronika Szücs

Veronika Szücs schrieb und illustrierte während ihres Fellowships einen Graphic Novel für das Weltmuseum Wien. Es handelt sich um einen Alternativ-Guide, in dem 13 Exponate aus je einem Raum der Schausammlung als Protagonisten eine Geschichte erzählen. Den bis zu fünf Seiten langen Stories geht eine intensive Forschungstätigkeit in Zusammenarbeit mit den Kurator*innen der verschiedenen Sammlungsbereiche voraus. Die fertigen Comic-Episoden sollen jedoch nicht nur den offiziellen Forschungsstand wiedergeben – sie nehmen diesen als Inspiration zur Fiktion, die Privatmeinung und Kritik zulässt. So werden Themen wie Sammlungspraxis, Restitution und Tourismus, aber auch Kunsterfahrung, Trauerbewältigung oder Nostalgie zu einer hübschen, doch nur selten wirklich affirmativen Bildgeschichten-Serie, die einen Spaziergang durch das Weltmuseum Wien nachzeichnet.

Veronika Szücs hat an der Akademie der bildenden Künste Wien kontextuelle Malerei und an der Accademia di belle arti di Bologna Comic und Illustration studiert. Die gebürtige Ungarin lebt seit 2010 in Wien und betrachtet sich als Wienerin, als Repräsentantin eines historisch gewachsenen österreichisch-osteuropäischen Kosmos. Ihre bevorzugten künstlerischen Formate sind die Graphic Novel und das Künstlerbuch. In ihren Arbeiten steht die Reise- oder tagebuchartig verfasste, obsessiv ausgeübte Selbsterfahrung im Mittelpunkt, mit Gedichten, Aphorismen und Flüchen als textuellen und mit Zeichnungen und Collagen als bildnerischen Mitteln. Sie schöpft den Drang zum Schaffen aus dem aggressiven westlichen Kitsch, dem sie sich als Frau, als Europäerin und als Künstlerin permanent ausgesetzt fühlt.

Bild: Veronika Szücs