Kollektiv Mai Ling
An einem Brennpunkt von Geschichte, Geographie, Gender und Ethnizität widmet sich das performative Projekt „Mai Ling kocht“ dem Thema der asiatischen Esskultur auf Wanderschaft. In einer sechsteiligen Serie partizipativer Happenings liegt beim gemeinsamen Kochen einiges in der Luft: der Austausch von Rezepten und widerständigen Geschichten, die Dekonstruktion von Stereotypen, Rassismen und Sexismen sowie Fragen nach migrantischen Ökonomien, kulinarischen Übersetzungen und Hybridisierungen oder den „westlichen“ Darstellungen asiatischer Körper. Mit ihrer Erschließung erweiterter künstlerischer Handlungsräume rund um einen gesellschaftspolitischen blindspot mit hoher Aktualität hat „Mai Ling“ die Jury überzeugt. (Jury-Statement)
Mit „Mai Ling“ wurde im Jahr 2019 ein Künstlerinnen-Kollektiv in Wien gegründet, das zu asiatischer Kunst und Kultur mit einem Fokus auf FLINT arbeitet. Die Gruppe verleiht programmatisch jener Figur eine kritische Stimme, die in Gerhard Polts gleichnamigem Kabarett aus 1979 eine Reihe an bitterbösen Exotismen, Stereotypen und misogynen Übergriffen über sich ergehen lassen musste. Wie vakant eine solche Stimme gegen anti-asiatische Ressentiments in der Öffentlichkeit ist, verdeutlichte zuletzt die Wucht rassistischer Angriffe im Zusammenhang mit dem Sars-CoV-2 Virus.
Bild: Mai Ling